Zum Jahreswechsel 2015 - 2016

09. Dezember 2015

Wer Waffen exportiert, wird Flüchtlinge ernten.

Wer das Klima zerstört, wird ebenfalls Flüchtlinge ernten.

Besinnliches einmal anders

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger!

„Das Jahr 2015 neigt sich seinem Ende zu und jede bzw. jeder sollte sich die Zeit nehmen und innehalten und über das zu Ende gehende Jahr Bilanz ziehen…“ So oder ähnlich begann ich mit meinen Betrachtungen zum Jahreswechsel in den zurück liegenden Jahren.

Dieses Jahr will ich zwei Themen ansprechen, die hochaktuell sind und die die Menschen weltweit mehr oder weniger berühren und betreffen. Es sind zum einen die Wanderströme von Menschen - weltweit befinden sich über 60 Mio. Menschen auf der Flucht - und zum anderen die Zerstörung unserer Umwelt. Sind diese Themen erst jetzt aktuell oder schiebt „Mensch“ die Lösungen dieser Fragen nicht schon seit Jahren vor sich her? – Inspiriert zu diesen Betrachtungen wurde ich durch den Brief einer Umweltorganisation, der mit der alljährlichen Vorweihnachtspost auf meinen Schreibtisch flatterte. Dort stolperte ich über zwei Aussagen, mit, wie ich finde, hohem Wahrheitsgehalt:

Wer Waffen exportiert, wird Flüchtlinge ernten.

Wer das Klima zerstört, wird Flüchtlinge ernten.

Dass man durch Einschränkung bzw. das Verbot von Waffenexporten Bürgerkriege und Kriege einschränken, vielleicht gar verhindern kann, liegt auf der Hand. Denn wo das „Werkzeug“ fehlt, kann das „Handwerk“ nicht ausgeübt werden. - Sicherlich könnten ganz verrückte Irre dann noch mit bloßen Händen auf vermeintliche Feinde losgehen, doch das massenhafte Niedergemetzel von Zivilpersonen bliebe aus bzw. wäre zumindest stark eingeschränkt. – In jedem Fall gäbe es weniger Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben werden bzw. flüchten müssten. Waffenexporte einschränken, sicherlich ein Traum. Trotzdem könnten „zivilisierte Staaten“ in dieser Richtung ihren Beitrag leisten, indem ihre Regierungen die Erlaubnisse für den Export von Waffen stark einschränken und viel kritischer und genauer hinsehen, an welche Staaten die Waffen geliefert werden. Auch dann bliebe noch das Risiko, dass Waffen über weitere Staaten letztendlich wieder bei „Schurkenstaaten“ und „bösen Menschen“ landen.

Dazu kommt noch das „Tagesgeschäft“, die Realpolitik, wie uns die jüngste Entwicklung im Nahen Osten wieder einmal mehr zeigt. Es werden Bündnisse geschmiedet bzw. seit Jahren aus strategischen Überlegungen gepflegt, wo man sich fragen muss: "Können das Mitstreiter für Freiheit und Demokratie sein?" Ohne einen Staat an den Pranger stellen zu wollen, einige Beispiele: Russland und die Bürgerrechte, die Pressefreiheit, die Unabhängigkeit der Gerichte, das Demokratieverständnis des Herrn Putin, die Krimannexion,… Türkei. Hier könnte fast deckungsgleich ohne die Krimannexion die Russlandauflistung erfolgen. Zur Türkei fällt mir noch die Unterdrückung und Bekämpfung von „Minderheiten“ ein, der Kurden und Armenier, das „Frauenbild“ durch die zur Zeit regierenden Partei des Herrn Erdogan… Saudi Arabien. Demokratie ein Fremdwort, Menschenrechte der Frauen stark eingeschränkt, Scharia, eine religiöse Gerichtsbarkeit wird konsequent angewendet: Bestrafungen durch Auspeitschungen, Enthauptungen und Kreuzigungen, Amputationen von Gliedmaßen, Steinigungen…

Wo leben wir denn?

Machen wir uns nichts vor, die Zusammenarbeit mit solchen Staaten ist "Realpolitik". Doch vermutlich bleibt kein anderer Weg, um noch Schlimmeres und Gefährlicheres, den „Islamischen Staat“, die Is zu bekämpfen. Da wird man letztendlich auch den Präsidenten von Syrien, Herrn Assad nicht links liegen lassen können, obwohl er verantwortlich zeichnet für zig-tausend tote Syrerinnen und Syrer: Kämpfer, Frauen, Kinder und Alte. – Interessant ist die Frage, Was kommt danach? Kann man den Geist, den man rief wieder in die Flasche zwingen? – Wie war das vor rund 70 Jahren in Deutschland? Saß damals nicht auch ein Despot, ein Unterdrücker „seines Volkes“ im „Siegerboot“ der Alliierten, Herr Stalin. Scheinbar bedarf es immer wieder solcher unheiliger Allianzen mit Unterdrückern, um noch Schlimmeres zu bekämpfen.

Das Thema Klima: Seit Jahren wird das Problem nun schon beackert, doch tatsächlich voran ist man bis heute noch nicht gekommen. Sehr lange haben sich die zwei größten Umweltverschmutzer: die USA und China, für Lösungen verweigert und über Jahrzehnte haben die „Industriestaaten“, also auch wir, Deutschland, auf Kosten der Natur weltweit Raubbau betrieben, mit dem Ergebnis, dass es immer mehr Hunger, Armut und Elend auf der Erde gibt. Deutschland hat mit vielen Verrenkungen den Ausstieg aus der Atomkraft geschafft. Das Abschalten der Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, allen voran der Braunkohle, steht auf der Agenda. Doch machen wir uns nichts vor, wie der VW-Skandal zeigt wird auch in Deutschland immer wieder auf Kosten der Umwelt getrickst.

Großmundig wird in Verlautbarungen immer darauf hingewiesen, dass mit der Zerstörung der Umwelt auf unserem Planeten, wir die Lebensgrundlage unserer Kinder und Kindeskinder zerstören. Unterschwellig schwingt da immer mit, dass, wenn es die Spezies Mensch auf der Erde nicht mehr gibt, diese nicht mehr vorhanden vorhanden sein soll. Das mag für unser menschliches Bewusstsein gelten. Doch nehmen wir uns nicht so wichtig! Den Planeten Erde hat es schon vor zig Milliarden Jahren gegeben, als es noch keine Menschen gab und es wird ihn geben, so lange, bis unsere Sonne aufhört zu glühen. Dann wird es auch ihn nicht mehr geben, in vielleicht 4 oder 5 Milliarden Jahren, ob mit oder ohne Spezies Mensch.

Vergessen wir das eben angedeutete Untergangsszenario und wünschen uns von der Pariser Konferenz Ergebnisse zum Wohle der gesamten Menschheit. Und ungeachtet des Morgens sind wir voller Hoffnung und Pflanzen im Sinne des Reformators Martin Luther heute ein Apfelbäumchen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen des Vorstandes und der Mitglieder des SPD Ortsvereins ruhige Advents- und friedliche Feiertage.

Für 2016 wünschen wir Ihnen persönlich Gesundheit und Wohlergehen und uns allen viel, viel Frieden. – Denken Sie daran, im Schaltjahr haben wir die Chance für 24 Stunden mehr Freude und Liebe zu erleben. Nutzen wir die Gelegenheit.

Zunächst aber muss jeder mit sich selbst im Reinen sein,

wenn Sie so wollen, mit sich selbst in Frieden leben!

Fred Conrad Vorsitzender

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